Dienstag, 9. November 2010

Liebe Leserinnnen und Leser,....

danke das Sie unserem Blatt die Treue schenken, auch wenn wir manchmal etwas in Verzug geraten. Dies spiegelt jedoch nicht nur die Qualität unserer Autoren, sondern auch die Ihre, in einem außergewöhnlichem Maße wieder. Dafür möchten wir uns bei Ihnen mit einer "Premium Ausgabe" auf das Herzlichste bedanken.




Das es hier in Finnland auch andere Dinge als Party´s und die Uni zu erleben gibt, haben die letzten Tage mal wieder deutlich gezeigt. So fuhr ich abermals mit der "deutsch-tschechischen Freundschaft" ins kalte, dunkle aber, wenn es die Sonne zu ließ, wirklich sehenswerte Lappland. Der erste (halbe) Tag, man darf ja nicht die Uni vernachlässigen ;), bestand jedoch nur aus der Autofahrt ins 300Km entfernte Oulu.Dort angekommen gabs nur noch nen kurzen Happen und dann gings für die Mädels ins Zelt und für mich ins Auto. Am nächsten Morgen hörte ich von den Beiden allerdings nur klappernde Zähne. Ist eben nicht so schön bei -5°C im dünnen Schlafsack zu übernachten! Aber noch im Morgengrauen gings weiter Richtung Ranua. Ne kleine Stadt im Niemandsland aber bekannt für ihren Zoo. Auf der Fahrt dort hin passierten wir dann endlich die Grenze zu "Lappi". Und noch voller Freude darüber, sahen wir 300m später auch schon die ersten wildlebenden Reentiere, die uns zu einem kurzen Stop und japanischem Fototourismus anhielten. Etwas näher  kamen wir Jenen dann im o.g. Zoo. Und kurz zur Historie: alle heute lebenden Reentiere in Finnland stammen von einem männlichen und 3 weiblichen kanadischen Tieren ab. Also etwa das Verhältnis wie es heutzutage auch bei den Menschen üblich ist!;)
Die Hauptattraktionen waren aber mit Abstand die Elche (welche bis zu 2m groß werden können) und die Eisbären. Im Anschluß daran, führte uns unser Weg abermals gute 200km in den Norden nach Rovaniemi. Dort gab es, neben noch mehr Kälte und Dunkelheit (Sonnenlicht gegen 8:30 und Sonnenuntergang um 16h),  das Dorf des Weihnachtsmannes und den Kollegen selbst zu entdecken. Nach kurzem small talk, Fotosession und nem Tanz auf dem Polarkreis, gings für uns weiter auf Schlafplatzsuche. Da jedoch keine Hütte o.ä. auffindbar war, beschlossen wir erneut im Auto bzw. Zelt zu nächtigen. Die Mädels verfrachteten mich jedoch diesmal ins Zelt. Die ersten Stunden war das auch ganz okay, aber für die ganze Nacht bei -10°C sollte man folgendes Rezept nehmen: 1 Mütze, 1 Schaal,  5 Oberteile (2 davon thermo), 3 Hosen (1 davon thermo)  und definitiv mehr als ein Paar Socken und ne Decke um die Füße. Ganz zum Schluß natürlich einen Schlafsack (so dick wie möglich!). Wahlweise kann man noch Handschuhe und/oder ein dünnes Tuch um Nase und Mund dazu geben. Nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Zeit, blieben wir den Vormittag noch in der Stadt und haben uns, wie sichs für gute Touristen gehört, noch das "Arktikum" Museum, in welchem über die Entstehungder Arktik, sowie über das damalige und heutige Leben dort berichtet wird, angeschaut.
Unser weiterer Weg führte uns, auf endlos langen Straßen, gen Osten und ließ uns erst durch eine Herde Reentiere, welche Mitten auf der Straße stand, für einen Augenblick anhalten. Noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser  Ziel, einen kleinen aber feinen Nationalpark, fernab von jeglicher Zivilisation. Nach 1,5h Fußmarsch, 25Kg Gepäck auf dem Rücken und herrlicher Landschaft schließlich auch "unsere" Hütte. Glücklicherweise geöffnet und noch nicht belegt. Eine weitere Nacht bei -17°C, wie uns das Auto am nächsten Morgen mitteilte, hätte ich wohl kaum ausgestanden. Mit einem Besuch in einem weiteren Nationalpark und dem schönsten Skigebiet Finnlands, von dem wir aber vor lauter Nebel nicht viel gesehen haben, ging  unsere kleine Reise letztlich zu Ende. Am Ende standen 1500Km in 3,5 Tagen zu buche.
Wer sich nun fragt, was ich die restliche Zeit hier getrieben hab dem sei gesagt...Studium,Party,Sport,Studium,... womöglich aber in anderer Reihenfolge :)
Heute hab (oder wie man neuerdings sagt "bin") ich mal wieder auf Schlittschuhen gestanden und hab mich in den Sportarten "Bandy on ice",also vergleichbar mit Unihockey, und in "Ringette", wie Eishockey nur mit nem Gummiring anstatt Puck und nem "Stock" ohne dem typisch geformten Eishockeyschlägerende, versucht. Allerdings zählt das weniger zu "Sport" als zu "Studium" ;)...großartig!!Aber auch meine erste schriftliche Prüfung konnt ich mehr oder weniger gut bestehen ;) So! Die Bierbüchse, welche für meine literarischen Ergüsse zwingend notwendig war, ist auch gleich leer. Das heißt es bleibt noch Zeit für eine kleine aber feine Geschichte über meine belgischen Nachbarn hier im Flur. Der Belgier, den ich bereits im Flugzeug kennengelernt hatte, bekam Besuch von seinen Kumpels und zeigte uns mit diesen ihre durchaus abstrakte Mentalität. Diese sah so aus, dass man sich völligst seiner Kleidung entledigte, sein bestes Stück (also nicht das Fahrrad) mit einer Socke schmückte, Nachts um 11 oder 12 zwei Mädels wachklingelte, um ihnen "La Bamba" auf der Gitarre vorspielen zu können und dann vom Nachbarn, unergründlicher Weise, hässlich beschimpft zu werden :D. Ein Video von diesem Auftritt, sollte es auch auf meiner facebook Seite zu sehen geben.


















Liebe Leserinnen und Leser,

falls Ihnen der Artikel gefallen hat oder Sie Anregungen und Kritik haben, können Sie diese gern unter www.versuchsmalmitgemütlichkeit.fi loswerden.

Ihr Finlandia Team

Dienstag, 12. Oktober 2010

60 Km gewandert und ein Reentier

, allerdings nur aus der Dose,
hab ich letztes We mit Jane und Lenka, zwei unserer tschechischen Nachbarn, in einem Nationalpark etwa 100Km nördlich von Jyväskylä gesehen. Waren wirklich 2 super Tage dort. Von felsiger Landschaft über Sumpfgebiete bis hin zu endloslang erscheinenden Straßen war Alles dabei. Ausser die bereits angesprochenen Reentiere. Da solltes laut Prospekt ne Menge davon geben. Jedenfalls haben wir, neben dem Dutzend Menschen die wir dort getroffen hatten, kaum Tiere gesehen. Auf jeden Fall gabs dort mehr Seen als Menschen!;) Ich hatte natürlich auch genug warme Sachen eingepackt und mir noch von ner Belgierin nen Schlafsack geliehen, da es Nachts schon ordentlich kalt wurde und man ja bei solchen Trips nie weiß wo man nächtigen wird. Als wir dann nach den ersten 30Km, und zur Abenddämmerung, die nächsten Hütten erreichten, war für mich klar, dass ich dort bleibe. Zunächst warfen wir nur einen Blick in die kleinere von den Beiden. Es stellte sich heraus, dass es eine Sauna mitten im Nirgendwo war. Etwa 50m davon entfernt stand eine etwas größere Hütte. Doch die Mädels wollten weiter, weil diese geschlossen aussah!!! Was jetzt kommt kann sich nat. jeder denken. Weiterziehen ohne nachzuschauen, ob man vielleicht doch in einer Hütte anstatt auf sumpfigen Boden schlafen kann? Ne Mädels so nich! 30 Sekunden später rief ich den Beiden dann hinterher, ob sie Betten und nen Kamin bevorzugen würden!;) Die Finnen machen wirklich alles für Outdoorsportler. Keine 30min später flackerte das erste Kaminfeuer in der "Stube". In der Küche konnte man zusätzlich eins im Ofen machen, um dann mit dem dort vorhandenen Geschirr, sich etwas Essen oder Wasser, aus dem hauseigenen Brunnen, warm  machen zu können. Kaminholz konnte man sich draußen auch schlagen. Das war dann schließlich auch mein Part. Zum einen für unsre Hütte und zum anderen für die Sauna!!! Natürlich hab ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. Die Mädels wollten allerdings nicht mit schwitzen!^^ An diesem Abend gings dann doch recht zeitig in eines der 7 Betten die zur Verfügung standen, damit mich die Mädels am nächsten Morgen gegen 7 Uhr wecken konnten. Und was das für einen Studenten bedeutet, wissen Einige von euch ja nur zu gut!:D Aber ich hab nicht rumgemurrt, meine 7 Sachen zusammengepackt und, nach etwas Reentier zum Frühstück, mich auf die weitere Reise begeben. Der nächste Stop sollte dann erst nach 15Km sein.
Und das kann echt hart sein, zumal man zwischen Felsen und Wurzelwerk nicht wirklich gut vorankommt bzw. nen Rhythmus finden kann. Aber zwischen Sturm und Hagel kam auch ab und an mal die Sonne durch und machte die letzten Km noch etwas leichter. Eigentlich hatten wir vor, auf dem Rückweg dann noch in einem kleineren Nationalpark anzuhalten, doch da keiner mehr laufen, sondern nur noch schlafen wollte, beschlossen wir zurück nach Jyväskylä zu fahren.
Dort gabs auch wieder allerhand zu berichten. Angefangen bei der "Moktoberparty" ... das "M" steht hier für M-building. Das ist hier in Jyväskylä unter den Studenten so bekannt wie der Weihnachtsmann. 5 Etagen, nen paar Hobby DJ´s, jede Menge betrunkener Studenten und das fast jede Woche. Die eine Küche in der sich schätzungsweise 100 Leute (also nen Bruchteil Aller) zum Tanzen getroffen hatten, hätte ich am nächsten Morgen nicht sauber machen wollen!!!
Ein weiteres Highlight war die jährliche Massentrinkparty in der Stadt. Hab allerdings nur als Zuschauer teilgenommen, da mir dieses zu kostspielig war.  Für 12 € konnte man sich nen Blatt Papier kaufen, auf dem man jedes Getränk, was man in einer der etwa 30 teilnehmenden Bars käuflich erwerben und abstempeln lassen konnte. Hatte man 10 Getränke war man bereits Doktor. Das war gleichzeitig auch das Minimum um einen Abschluss zu erhalten. Maxmimum waren 17 Getränke. Hatte man diesen "Level" erreicht, konnte man sich Professor schimpfen. Und da sooo viele Studenten daran teilgenommen hatten, mussten auch unterschiedliche Startzeiten festgelegt werden. Wie das zu späterer Stunde endete, können sich Einige von euch sicherlich vorstellen ;).
Am Freitag haben wir uns dann, zusammen mit unserer Tutorin und ein paar ihrer Freunde, zum Angeln verabredet. Und als wir da in größerer Gruppe so am Ufer standen, kamen auch sofort ne Hand voll Kinder angerannt, so als obs hier was umsonst gäbe. Den ein oder anderen Fisch haben sie dann aber doch an Land gezogen. Naja und obwohl sich unsere Ausbeute, bestehend aus Barschen und Rotaugen, am Ende in Grenzen hielt, wirds vielleicht doch noch für nen nächsten Fischkuchen reichen ;).

 
Und da wir gerade beim Essen sind...jede Woche wird hier auch versucht, nen landestypisches Gericht zu kochen. So gabs letzte Woche zum Beispiel italienisches Essen. Das war soooooo gut. 4 Gänge! Als Vorspeise gabs Pizzabrötchen und Salami. Der Hauptgang bestand aus Spaghetti und Spirelli in Pesto mit Parmesan (Lachs carpacho in Safransoße war leider aus :D ). Nachtisch 1 war ne Art Tiramisu mit Kaffeegeschmack (selber gemacht) und Nachtisch 2 läßt sich am besten mit "nem Haufen Eis" definieren.

Und weil Essen so schön ist, möcht ich zum Abschluss noch festhalten, dass sich in Finnland wohl die besten Pizzarestaurants der Welt befinden (wenn man mal von den Bierpreisen absieht ;)). Für 6 € kann man hier essen bis man platzt. Man bekommt in 10 Minuten eine riiiiiesen Pizza, welche nicht mal auf den Teller passt, und kann sich zu dem noch einen Salat als Vorspeise und wahlweise Tee oder Kaffee, im Anschluß an die besagte Pizza, holen.





Ach und ich hätts fast vergessen! Heute Morgen gabs den ersten Schnee. Ausreichend für die erste Schnellballschlacht diesen Winter.....Ich bin gespannt wie´s weitergeht!

Na sle und Ahoj

Freitag, 1. Oktober 2010

Como estas? Hyvää Kiitos!

Nach 12 Jahren Schule und 4 weiteren Jahren Studium, hab ich ehrlich gesagt nicht mehr dran geglaubt, dass mich Sprachen noch mal so beeindrucken würden ;). Zur Zeit ist es eben nicht nur um mich herum, sondern auch in mir drin ziemlich "multikulti". So hatte ich am Mittwoch meine erste Spanischstunde und bereits Dienstag meine erste finnische Einheit. Mein Fazit fällt wie folgt aus: Spanisch ist nach dem ersten Eindruck leichter als Finnisch, gerade was das Sprechen und Lesen betrifft. Aber warten wir mal ab wie´s nächsten Dienstag damit weitergeht!? Was gibts sonst noch so für Neuigkeiten? Eiiiiiinige!^^ ..so viel sei gesagt!
Beginnen wir mal mit gestern Abend. Wie ich bereits erzählt hab, gibts aller paar Wochen den sog. "Stammtisch". Diese Woche hatten ihn diejenigen zu organisieren, die aus den englischsprachigen Ländern kommen. Aus dem "Stammtisch" wurde also kurzerhand ein "Mustachetisch" (Schnurrbart). Beinahe jeder (ja auch die Frauen) hatte sich nen Schnurrbart angeklebt oder aufgemalt und einige (u.a. Ich) hatten sich wie sich´s eben gehört ein bisschen verkleidet. Als die Stimmung dann so richtig am kochen war, gabs ne kurze Unterbrechung und Logan forderte 3 Freiwillige auf nach vorn zu kommen (wer dabei war könnt ihr euch jetzt denken!). 2 Belgier und meine Wenigkeit mussten sich zunächst jeweils auf einen Stuhl stellen, bevor erneut 3 (weiblich) Freiwillige nach vorn gerufen wurden. Bis hier hin klingts schon mal interessant...aber es kam noch besser :)
Die Jungs mussten nun eine geschälte Banane zwischen ihre Schenkel klemmen und die Mädels diese (samt Schlagsahne auf der Banane) auf Kommando so schnell wie möglich, ohne Einsatz ihrer Hände essen! LEIDER war mein Banane wohl zu GROß oder Bergen (die Amerikanerin) hatte zu viel Gefallen daran :D und ließ sich etwas zu viel Zeit. Jedenfalls sind wir nur 2. geworden und haben keinen 5€ Gutschein für das Restaurant (in dem der Stammtisch immer durchgeführt wird) bekommen.



Wer glaubt Olympia findet nur aller 4 Jahre statt, der irrt sich gewaltig. Die aktuellen Spiele fanden nämlich im "Kortepohja Student Village" in Jyväskylä statt. So galt es am Dienstag 7 schwierige Disziplinen, im Team von 5-6 Athleten und/oder Athletinnen zu absolvieren. Dabei ging es sowohl um Geschicklichkeit (einen Becher Wasser auf dem Kopf balancieren, Dartwerfen oder diverse Hölzer werfen) als auch um Wissen (Memoryspiel über die Uni) und Kreativität (basteln der eigenen Teamflagge). Leider war Team "Panda" nicht unter den ersten 3 Teams vertreten und musste sich u.a. dem Team von "Fucking Awesome" geschlagen geben!^^
Der Teamname "Panda" stammt übrigens von der gleichnamigen Süßigkeitenfabrik ab, welche wir zuvor noch besichtigt hatten (bzw. den Werksverkauf ;) ).
Eine weitere erwähnenswerte Veranstaltung fand am Montag statt, als sich die (größtenteils) finnischen Sportstudenten auf der Laufbahn einfanden und ein traditionelles Rennen veranstalteten. Ein wirklich amüsantes Spektakel, für dass ich in Zukunft auch an deutschen Uni´s plädieren werde. Auch hier musste wieder als Team gestartet werden, allerdings mit der strikten Regelung, von 4 Leuten pro Team. Zudem gab es die Regel, dass der erste im Team, mit dem Startschuss zum "Massenstart" , ein Getränk (wahlweise Bier oder Wein,etc.) öffnen und leeren muss. Anschließend muss eine Stadionrunde absolviert und mit Partner 2 abgeschlagen werden. Nun müssen beide trinken!!.....and so on. :) .... entgegen meinen Erwartungen, dass jetz alle wie bekloppt drauflos hetzen und ihr Getränk in Manneseile versenken, schländerten viele gemütlich über die 400m oder machten Späße mit den anderen Teams. Ziel ist es also, sich so gut wie möglich zu verkleiden und ne gute Show abzuliefern, egal ob man als erster oder letzter ins Ziel kommt.^^ Ob es danach dann wirklich einen "Sieger der Herzen" gab, kann ich nicht sagen, da es uns als Zuschauer dann zu kalt wurde und wir keine alkoholischen Getränke mit an Bord hatten.
Apropos kalt. Auch hier hat uns der Herbst mittlerweilwe fest im Griff. Doch manchmal gibts eben Tage wie gestern, wo man auch mal nur mit seinem treusten Begleiter und im T-shirt, sich die Gegend oder LIDL anschauen kann. :D


In diesem Sinne

Hasta luego und Nähdään!

P.S.: weitere Fotos gibts nat. demächst wieder bei Studi oder Gesichtsbuch!

Mittwoch, 22. September 2010

Ein Hauch von Heimat...

...aber auch nur einen Hauch davon, hab ich letztes we erlebt, als ich auf den Spuren deutscher Kultur oder besser gesagt, derer von LIDL war. Unglaublich welches Imperium Lidl bereits aufgebaut hat. Aber zurecht...es lies mein Herz höherschlagen und ich konnte meinen Geldbeutel aufatmen hören, als ich Milch, Wasser, Cornflakes und jetzt kommts BIER zu annähernd deutschen Preisen entdeckte. Nur 34 Cent für ne 0,33l Dose - das ist in Finnland absolute Spitze. Jedoch gabs auch nen Hacken, wie ich feststellen musste, als das erste kühle Getränk meine Kehle fand. "Das schmeckt aber komisch!" dacht ich mir und zack, einmal aufs Etikette geschaut ...nur 2,8%. Aber besser als Alkoholfreies ist´s alle mal ;). Zweiter kleinerer Wermutstropfen ist, dass beide (ja es gibt sogar 2 Lidl hier) etwa 20 min mit dem Rad von meiner Unterkunft entfernt liegen. Aber das sollte nen stattlichen Sportstudenten wie mich *hust* nicht davon abhalten, dort öfters mal "einzukehren".
Eine weitere wortwörtlich riesige Entdeckung hab ich neulich gemacht, als ich mit meinem besten Stück....also meinem Fahrrad ;) ausgefahren bin. Ich war also gerade auf dem Weg einen der unzähligen Seen ausfindig zu machen und da sah ich ihn...den größten, schönsten, dicksten der mir wohl je vor die Linse gekommen ist (und wahrschienlich bis dato auch der Einzige^^) ...*Trommelwirbel*....jetz kommts..... Pilz!:)
Aber es gibt noch weitaus spannendere Geschichten zu berichten als diese. Zum Beispiel der Geburtstag meines französischen Nachbarn Viktor hier in "mein(em) Block". Der hat erstmal alle Leute die er bis dato kennengelernt hat zu sich in die WG eingeladen. Das waren dann so summa summarum um die 60 Leute, die sich auf schätzungsweise 15m² zzgl. Flur aufhielten! Viktor lies sich natürlich nicht lumpen und hat auch erstmal für 100€ Alkohol gekauft und sogar nen Kuchen gebacken. Der Kuchen war echt lecker aber in Viktors Magen war scheinbar kein Platz mehr für Kuchen, so dass er ihn kurzentschlossen in der Spüle versenkte!;)
Wie ihr euch vorstellen könnt, roch´s dann am nächsten Tag nicht ganz so dolle in seiner Wg, aber dafür hat er etwa 7€ Dosenpfand abgreifen dürfen :).
Gestern gings wieder mal zum Futsal. Das macht echt Bock vor allem wenn man gegen den finnischen Nationaltrainer im Futsal, oder nen Spanier spielen kann, der zuvor bei Numancia in der ersten spanischen Liga gespielt hat. Und ich glaub die könn das beim Futsal gar ne ab, wenn man die ganze Zeit völlig übereifrig übern Platz hetzt ;). Aber appropos Spanien. Ab nächster Woche werd ich dann mit Seniorita "Lali" (siehe letzter blog) den EOTO Kurs machen. Da bin ich ja mal gespannt...gerade weil ichs ja mit Sprachen "so richtig" raus hab!
"Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette...." um noch mal kurz auf die Uni zu sprechen zu kommen. Die letzten Vorlesungen im Sport Marketing waren wirklich interessant. Letzte Woche hatten wir als Gastsprecher André Cháker den Leiter des finnischen "Business Developement" und der LA-Welteisterschaft von 2005 in Finnland zu Gast. Leider hat er (meiner Meinung nach) zu viel über die bestehenden Gesetze geredet, als über das Marketing bzw. Management an sich. Dafür hatten wir aber heute den 3fachen Goldmedaillengewinner der Olympischen Winterspiele von 2002 der Nordischen Kombinierer, Samppa Lajunen, als Gastredner zu Besuch. Dieser lies bereits mit 25 Jahren seine Karriere als Top-Athlet ausklingen und beschloss dann noch mal zu studieren....erfolgreich wie sich herausstellte. Als Vorstand seines eigenen Marketingunternehmens, konnte er uns nicht nur sagen, wie er damals gesponsort wurde, sondern auch, wie viel Arbeit es macht einen solchen Vertrag heute "unter Dach und Fach" zu bringen. 
Da auch immer wieder mal Leute fragen, wie das Wetter hier oben ist....nur soviel: Es gibt genug Niederschlag, leider noch nicht als Schnee. Ich denke, dass es noch nen guten Monat dauern kann. Aber wie ich letztens bei meinem praktischen Kurs "Orienteering" mitbekommen habe, haben die Finnen noch ein Ass im Ärmel wenns um Wintersport geht. So bald nämlich die Temperaturen auf 0°C (oder weniger) fallen und noch kein Schnee gefallen ist, wird in die Trickkiste gegriffen. D.h. es wird jeden Winter ein Berg Schnee zusammen gefahren und anschließend mit Sägespähnen überschüttet. Wie dick die Schicht ist kann ich leider nicht sagen, aber wenn der Schnee darunter selbst einen Sommer mit 37°C übersteht, wirds wahrscheinlich eine Menge sein. So Señoras y señores. Ich werd mal bisschen weiter studieren oder viell. noch schnell in´ Lidl fahrn! :)


Bis die Tage


Cherry

Donnerstag, 16. September 2010

Was bisher geschah...

So liebe Leute,
der blog kommt zwar spät, aber er kommt! Seit guten 2 Wochen bin ich nun hier im, noch nicht ganz so kalten Norden und bin aber schon jetzt von dem Land und den  Leuten hier schwer beeindruckt.Bereits als ich am 1. September hier oben angekommen war, hatte ich während meiner Reise schon eine Deutsche und 2 Belgier kennengelernt, so dass der Flug bzw. die Zugfahrt von Tampere nach Jyäskylä nicht ganz so einsam war, auch wenn die hochmodernen Züge (mit Spielparadies für die Kinder :D ) und nem Dutzend von Wagons nicht mal zu nem Viertel gefüllt waren.In Jyvä angekommen, erwartete uns bereits Anti nen Freund unserer Tutorin Sanni (zu Ihr später mehr). Mit "unserer" Tutorin mein ich Logan (ein Kandier der auch erstmal in shorts und t-shirt eintrudelte...also so wie man sich nen Kanadier eben vorstellt!), Viktor und Cornelia alias "Nelli" aus Ungarn (mit Viktor war ich bis jetzt jeweils 1x beim Fußball und beim Futsal. Ja und Nelli kommt als Handballerin in Finnland nicht ganz so auf ihre Kosten). Dann wäre da noch Jana aka "Jane" aus der Tschechei (ne manchmal sehr durchgedrehte Person, die aber nicht ohne ihrem Rennrad ausm Haus geht und schwer von meinen "tschechisch skills" beeindruckt ist ;)) und Bergen aus den Staaten (sie ist wirklich nett und hat nen 21 Gang Fahrrad abbekommen!^^).
Schließlich brachten uns Sanni und Anti zu unserer Bleibe für die nächsten 4 Monate. Die Räumlichkeiten hier sind zwar nicht die größten, aber zumindest mein Zimmer ist um Eininges größer als das was ich in Jena hatte. Ich weiß also gar nicht wohin mit dem ganzen Platz!^^
Die nächsten Tage waren durch das "Orientation Programme" geprägt. Dort wurde uns alles über Land, Leute und natürlich die Uni erzählt. Wo was zu finden ist, wie man sich verhalten soll oder, das Wichtigste, wie man es schafft sich für die einzelnen Kurse anzumelden! Während der ersten Tage gab es auch schon die ersten Feierlichkeiten und den ersten Saunagang mit anschließendem Sprung ins kühle Nass, oder besser gesagt eisige Nass (schätzungsweise um die 12°). Wie wir später aber mitbekommen haben, ist das in Finnland überhaupt keine Temperatur und so sieht man immer wieder junge und alte Leute, die da für paar Minuten mal reinspringen und ganz gemütlich ihre Meterchen schwimmen. Eisbaden gibts im Winter selbstverständlich auch, aber ob ich mir das zutraue waage ich noch zu bezweifeln. We´ll see! Saunieren kann man hier im Studentenheim ohnehin jeden Tag und... for free. Am kommenden we hat uns dann  Sanni, zum ersten mal zu sich nach Hause, zu ner Tasse Kaffee/Tee und Kuchen eingeladen. Backen kann sie jedenfalls, das muss man ihr lassen. Auch wenn ihre Mutter das ganz anders sieht!^^
Letztens Mittwoch hatte ich meinen ersten (praktischen) Kurs an der Uni. Orienteering! Einfach nur top...keineAhnung ob das von euch schon mal jemand gemacht hat, aber Orietierungslauf an der Uni ist einfach riesig. Aber ist ja auch nen Nationalsport hier in Finnland und unsere Dozentin hat uns nen Bild gezeigt, wo etwa 20000 Menschen gleichzeitig bei Nacht gestartet sind. Das war schon beeindruckend. Diese Woche hatten wir bereits unsere 2. Stunde und haben, zusammen mit einem finnischen Kurs, die Stunde absolviert. D.h. 2 der finnischen Studenten haben eine Lehrprobe gehalten und wir mussten, jeweils zu zweit, mit den finnischen Studenten zusammen arbeiten (Karte lesen) bzw. laufen und Posten im Stadtpark finden. Ich lief also mit Mariia und hab nebenbei noch Wörter wie viheä (grün), sininen (blau) und puniainen (rot) gelernt (und ich hab die nicht gerade abgelesen falls das einige denken ;) ). Die restlichen Fächer die bis jetzt bereits stattfanden waren "finish Ball Games" (da werden wir uns in den nächsten Wochen und Monaten mit finnsichem Baseball, indoor Hockey, Eishockey und Ringette (wie Eishockey, aber wird mit nem Stock und nem Gummiring gespielt) beschäftigen), Sport in Finland und Sport Marketing. Folgen werden noch Sport and Tourism, Sport and Media, Planning of Sport Events, Survival Finish, nen Englischkurs und wenn alles klar geht auch nen "Spanischkurs". Letzteres basiert auf dem Motto "each one teach one". Also ich bring der Spanierin namens Eulalia aka Lali (Ost)deutsch bei und sie mir im Gegenzug spanisch. Eigentlich ne riesige Sache! Und man bekommt noch paar creditpoints dafür. Wie ihr seht hab ich also ne Menge zu tun und werd nicht wie viele vermuteten "nur Urlaub machen"!
Hab natürlich einen der wichtigsten Punkte fast vergessen...der ALKOHOL. Ja das is hier son Ding. Das billigste 0,33l "Finkennäppl" hab ich für 0,68€ gesehen. Also kein Vergleich zum guten alten "5,0"..
Gestern waren wir einmal mehr bei Sanni eingeladen, diesmal aber zum Essen. Sie hat zusammen mit einem Freund typisches finnisches Essen gezaubert und das war echt vom Feinsten. Von Schokokuchen über, in Knoblauch eingelegte Gurken, bis hin zu nem Fischbrot war alles dabei. Zum Schluss kam sie auch noch mit ner Flasche finnischen Schnaps an so called "Salmari" also Salmiakschnaps. Nach einer kurzen skeptischen Beriechung bliebs allerdings nicht bei dem Einen. Anschließend bin ich als einziger exchange student noch mit Sanni und ihren finnischen Freunden inne Karaokebar eingerückt. Diese sind hier sehr beliebt und auch in jeder größeren finnischen Stadt mehrfach vertreten hab ich mir sagen lassen. Nachdem jeder 1-2x gesungen hatte gings auf die Tanzfläche bis halb 4 die Lichter angemacht wurden. Falls mal jemand von euch nach Finnland kommen sollte und paar jüngere Leute mit Overalls sehen sollte dann nicht wundern...das sind keine Bauarbeiter sondern Studenten. Die Overalls gibts hier in den verschiedensten Farben und dienen lediglich zur Identifiaktion mit ihrer Fakultät.
Um die angefressenen Pfunde an so einem Abend wieder loszubekommen, kann man jedoch nicht nur Tanzen sondern auch einfach mal am Tag darauf bisschen laufen gehn. Dazu gibts hier schier endlos viele Möglichkeiten. Eine die ich u.a. genutzt habe war der Marathon letzen Samstag. Hab meinen ersten also auf finnischen Boden bestritten und das, für meine Verhältnisse, auch in ner akzeptablen Zeit von 3:19:42. Das bedeutete Platz 53 von knapp 600. Dabei wurde ich die ganze Zeit von Jane, meiner tschechischen Untermieterin begleitet und mit teilweise sinnlosen aber manchmal auch aufbauenden Sprüchen unterstützt. Aber erschreckend wenn man kaum noch laufen kann und zu Hause den Fahrstuhl in den 3. Stock nehmen muss!^^
Aber wie´s nun mal so ist stand am nächsten Tag Fußball aufm Programm. Und da ich die Pille ewig schon nicht mehr gesehen hatte, hab ich mich zusammen mit Viktor hingequält und mich fürs erste Spiel erstma nur ins Tor gestellt. Als wir jedoch durch nen Torwartfehler 1:0 verloren hatten, war klar das ich nicht weiter da drin bleiben kann. Also hab ich veruscht, nach den 42Km am Vortag, tatsächlich erneut zu rennen. Solche Schmerzen!! Aber ich habs überlebt und war froh, gegen und mit halb Afrika zusammengespielt zu haben. Anschließend haben Viktor und ich uns noch nen halbes Inning von einem Finalspiel der Frauen im finnischen Baseball angeschaut. Das ist hier ziemlich populär und die letzten 5 Jahre hat immer Jyväskylä den Pott geholt. Bin schon bisschen heiß drauf das selbst mal auszuprobieren. Naja nächste Woche isses dann soweit!
So heute Abend gehts dann noch zum "Stammtisch". Der findet jede Woche einmal statt und man trifft sich einfach und trinkt und lacht und trinkt!
Na dann ich hoffe ihr konntet nen kleinen Einblick in meine finnische Welt erlangen und lest dann in den nächsten paar Tagen weiter!

Bis dahin und Moi,moi!

Cherry